Rente mit 77, ist so etwas realistisch? Vor wenigen Tagen habe ich bereits in einem anderen Artikel prophezeit, dass ich persönlich davon ausgehe, dass die aktuelle Generation um die 25-35 voraussichtlich im Alter von 70-75 in ihre normale gesetzliche Rente eintreten könnte und nicht „schon“ mit 69. Auch wenn Deutschland nicht umsteuert, wird unser Rentensystem in riesige Schwierigkeiten geraten. Eine Aktienrente könnte hier zum Beispiel Abhilfe schaffen.
Leider setzt Deutschland nach wie vor ausschließlich auf das bismarcksche Umlageverfahren. Von Kapitaldeckung keine Spur. Der Steuerzahler muss regelmäßig zuschießen, um dieses Schneeballsystem am Laufen zu halten.
Also wie ist das nun mit der Rente mit 77?
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Rente mit 77 schon Realität
Kaum geschrieben, schon erschienen in den Medien Berichte über unsere nordischen Nachbarn Dänemark. Dort ist zum Beispiel die Rente („Folkepension“) inzwischen an das Lebensalter gekoppelt. Das heißt: Werden die Menschen immer älter, müssen sie auch immer länger arbeiten bis zum Renteneintritt. Kernpunkt der dänischen Rentenreform: Jeder Bürger soll nur maximal 15 Jahre lang in Rente leben können.
Also: Wenn die Lebenserwartung auf 100 steigt, müssen die Menschen bis 85 arbeiten. Wenn sie auf 90 steigt, dann entsprechend bis 75. In Dänemark haben Statistiker bisher errechnet, dass im Jahre 2100 die Dänen mit 77,5 Jahren in Rente gehen (!). In dem Artikel heißt es:
„Beispiel: Wer 1981 geboren wurde, muss mindestens bis zum 72. Lebensjahr arbeiten. Für den Jahrgang 1983 gilt ein Renteneintrittsalter von 73 Jahren.*“
Ich frage mich hier immer wieder, in welchen Berufen Menschen in einem solchen Alter überhaupt noch arbeiten sollen? Maximal ginge das noch im Büro oder am PC. Aber Berufen mit harter körperlicher Arbeit können solche Menschen eher nicht mehr nachgehen.
Private Altersvorsorge wichtiger denn je
Nichtsdestotrotz haben die Dänen andererseits auch die Wichtigkeit von Betriebsrenten und vor allem privater Altersvorsorge erkannt. Diese Alterszahlen betreffen somit nur diejenigen, die planen, von der gesetzlichen Rente auch tatsächlich zu leben. Also ausschließlich.
Wieso das mit der gesetzlichen Rente alleine sowieso grundsätzlich keine gute Idee ist und wie ihr aus der Falle mit Disziplin und Durchhaltevermögen entkommen könnt, könnt ihr hier nachlesen. Ich sage nur: Finanzielle Freiheit…
Insgesamt nehme ich für mich wiedermal mit, dass man sich grundsätzlich in Sachen Finanzen auf Niemanden verlassen sollte, sondern die Angelegenheiten in die eigenen Hände nehmen sollte.
Egal ob über ein ETF-Sparplan, eine Rürup-Rente oder eine vermietete Immobilie: MACHEN ist die Devise.
Rente mit 40!
Als krassen Gegensatz hierzu kann man wohl die Entwürfe der FIRE-Bewegung verstehen. Diese Bewegung pfeift auf festgelegte und vorgegebene Renteneintritte. Hier haben die Menschen das Ziel, teilweise schon mit 40 in Rente zu gehen. Somit 37 Jahre (!) früher als der Worst-Case aus Dänemark.
Ob nun mit 40 oder 77, entscheidend ist für mich, dass Jeder es in gewisser Weise selbst in der Hand haben sollte, wann und ob man in Rente geht. Dass dies pauschal für Alle in einem gewissen Alter X gelten soll, halte ich für ziemlich veraltet. Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Lebenssituationen der Menschen. Auch rackern Manche mehr als Andere. Wieso sollten diese dann nicht 5-10 Jahre früher in Rente gehen dürfen? Schon klar, Stichwort Generationenvertrag. Ich verstehe es aber trotzdem nicht und halte es auch nicht für fair.
Wie ist eure Meinung zum Thema Renteneintritt? Wann rechnet ihr damit, in den Ruhestand zu wechseln?
*Zitat aus: Artikel „Rente mit 77! Dänemark hat sich schon entschieden – und alle sind dafür“ auf Focus-Online vom 17.08.2016
Momentan gehört man in Deutschland schon oberhalb von 50 Jahren zum alten Eisen und bekommt, wenn man den Job verliert, nur noch sehr schlecht, wenn überhaupt, einen neuen. Die längere Lebensarbeitszeit führt daher indirekt zu einer starken Rentenkürzung. Ob sich das tatsächlich mit privater Vorsorge ausgleichen lässt, wage ich eher zu bezweifeln. Der Staat findet immer Mittel und Wege einem die Rücklagen wieder wegzunehmen, um an zusätzliches Geld zu kommen. An die finanzielle Freiheit schon weit vor der Rente glaube ich daher erst recht nicht.
Die Lebenserwartung hängt stark vom Einkommen ab und wird deshalb in Zukunft wohl wieder abnehmen. Ob die Lebensarbeitszeit dann auch wieder sinkt? Schauen wir mal.
Danke für Ihren Beitrag! Aber genau diese beschriebene Skepsis hält die Menschen davon ab, mit dem Vermögensaufbau mit Aktien überhaupt zu beginnen. Der Staat wird von den Dividenden die Abgeltungssteuer abziehen und sonst erstmal nichts. Selbstverständlich lässt sich mit privater Vorsorge und entsprechendem cleveren Vorgehen in Kombination mit langem Atem ein zusätzliches monatliches Einkommen von 500-1000 Euro realisieren. Wenn man von dem Geld leben möchte, ist das natürlich eine andere Sache. Auch das ist definitiv möglich, aber dort muss der monatliche Sparbetrag schon ziemlich hoch sein, allerdings variiert auch das stark vom Alter in dem man damit beginnt. Gruß