Einen weiteren Bericht über 6 Finanzfehler bzw. daraus abgeleitet 6 Tipps für Anleger habe ich entdeckt. Eine renommierte Finanzplanerin erklärt darin, welche Fehler sie bei Anlegern immer und immer wieder feststellt und nimmt dazu Stellung bzw. gibt Tipps. Die meisten Tipps sind ganz brauchbar, lediglich bei Tipp Nummer eins besteht meiner Meinung nach Erklärungsbedarf.
Inhaltsverzeichnis
6 Finanzfehler – und die Tipps daraus
Aber zunächst erstmal zu den Tipps, die sie aus den Finanzfehlern der Leute ableitet:
- Auch mal Dinge auf Kredit kaufen*
- Rücklagen bilden, mit denen man mindestens 6 Monate über die Runden kommen kann
- Sorgt für die Rente vor
- Erst die eigene Rente, dann die Ausbildung für die Kinder
- Sprecht mit Menschen, die euch wichtig sind, über Geld
- Übernehmt euch beim Immobilienkauf nicht
Die einzelnen kurzen Ausführungen und Begründungen könnt ihr in dem Quellenlink nachlesen. Sie sind im Großen und Ganzen aber allseits bekannt, obgleich sie auch nur unzureichend von den Menschen umgesetzt werden (mangelnde Disziplin).
*Wie angekündigt ist der erste Rat allerdings erklärungsbedürftig. Ihren Tipp, auch mal Dinge auf Kredit zu kaufen, begründet die Expertin damit, dass ihr bei regelmäßiger Bedienung und fristgerechter Rückzahlung des Kredites euren Kreditscore verbessert und dann zukünftig bessere Kredite erhaltet, weil ihr als zuverlässige Schuldner geltet.
Kredite als finanzielles Grab
Insgesamt gelten Kreditschulden ja zu Recht als absolutes Finanzgrab, welches unbedingt vermieden werden sollte. Ihr Ratschlag ist dahingehend ziemlich ungenau und pauschalisiert. Meiner Meinung nach sind die einzigen Kredite, die man auf diese Weise mal machen kann, echte Null-Prozent-Finanzierungen zu überschaubaren Summen.
Auch ich habe schon mal Ausgaben wie einen Fernseher, einen Kühlschrank oder eine Waschmaschine abgestottert (zu null Prozent) und die Kredite stets zurückgezahlt.
Aber:
- Ich hatte das Geld auch tatsächlich auf dem Konto, habe es aber lieber während ich den Kredit abbezahlt habe, für mich arbeiten lassen. Dadurch habe ich den Gesamtpreis des Konsumartikels gemindert, mir quasi meinen eigenen Rabatt erschaffen
- Es handelte sich nur um geringe Summen von maximal 500 Euro
- Es waren nie mehr als einer dieser Kredite parallel und sie liefen nie länger als 1,5 Jahre
Hätte die Dame in ihren Ratschlägen zumindest solche Einschränkungen angeführt, wäre der Rat noch in Ordnung. So pauschal formuliert, widerspreche ich aber vehement. Meine Meinung: Kreditaufnahme ist in der Regel in keinem Fall empfehlenswert. Wenn, dann solltest du stets versuchen, auf der anderen Seite des Kredits zu stehen.
Eine sehr gut Möglichkeit können hier P2P-Investments für dich darstellen.
Quelle: Artikel „Eine Finanzplanerin erklärt: Diese 6 Finanz-Fehler solltet ihr ab sofort nie mehr machen„, vom 15.07.2016
Weitere Finanztipps
Wenn es um das Thema Finanzen und Investieren geht, kursieren nahezu endlos viele Tipps und Ratschläge im Internet. Auch unzählige Webseiten, Finanzblogs (wie dieser hier) und Bildungseinrichtungen können hier wertvolle Hilfestellung leisten.
Aus meiner ganz eigenen Praxis kann ich dir aber ein paar wenige nennen, die mir zumindest stark weitergeholfen haben:
- Vergiss schnellen Reichtum: Alles Schall und Rauch. Langfristig, diszipliniert und stetig wächst ein großes Vermögen. Den Rest besorgt der Zinseszinseffekt.
- Kümmere dich selbst um dein Geld: Je mehr Instanzen zwischengeschaltet sind, desto weniger landet bei dir. Der Deutsche liebt Versicherungen. Hier hast du aber mindestens 2 Ebenen zwischen dir und deinem Geld, die allesamt an deiner Rendite knabbern. Die Versicherung und ihren Vertrag (Kosten), den jeweiligen Fonds/ETF und somit eine Investmentgesellschaft (Kosten) und letztendlich dann noch den Staat (Steuern). Zugegeben, letzterer lässt sich nicht so ohne weiteres verhindern. Aber du siehst, dass wenn du beispielsweise ein kostenloses Depot mit eigenen ETFs oder gar Einzelaktien (keine laufende Kosten) hast, bleibt tendenziell mehr Rendite bei dir.
- Wenn du einmal das Fachwissen hast: Lass alles möglichst im Autopilot laufen! Die große Gefahr bei Finanzthemen besteht darin, dass mit wachsendem Fachwissen zugleich auch die eigene Selbstüberschätzung zunimmt. Das kann sich dann im häufigen „Hin- und Her-Traden“ zeigen. Unter dem Strich wäre es oft besser gewesen, wenn du rein gar nichts gemacht hättest. Ein eindrucksvolles Beispiel habe ich dir in diesem Artikel einmal aufgearbeitet und gezeigt, wieviel passive Einkünfte PLUS Wertgewinne du mit simplen zwei ETFs innerhalb weniger Jahre hättest machen können.
Versteh mich nicht falsch. Finanzbildung ist wichtig und Bücher lesen in der Thematik ebenfalls. Abgerechnet wird aber immer am Strand und hier solltest du trotz deinem ganzen Fachwissen selbstkritisch sein und deine Rendite mit z.B. den genannten beiden ETFs einfach mal messen.
Welche Finanztipps und vielleicht auch Finanzfehler sind dir persönlich untergekommen?
Dieser Artikel erschien erstmalig am 18.07.2016.