Schon längere Zeit sind wir mitten drin: Gemeint ist die Weihnachtszeit und ihr damit zusammenhängender Konsum. Ungeachtet dessen, dass wir teilweise schon ab September/Oktober in den Discountern und Lebensmittelmärkten durch Lebkuchen und Co. „sanft“ auf die kommende Zeit aufmerksam gemacht werden sollen, bedeutet Weihnachten heutzutage wesentlich mehr, als lediglich in der Familie zusammenzufinden und Dankbarkeit für das Erreichte und die eigene Existenz zu zeigen.
Unlängst bedeutet die Weihnachtszeit vor allem eines: Konsum. Und bei nicht geare Wenigen dann auch Konsumschulden. Gerade Heute bin ich als bekennender Last-Minute-Geschenkekäufer durch einen örtlichen Pflanzenladen gelaufen und was soll ich sagen? Es ist schlichtweg Wahnsinn, wie sich die Geschäfte ins Zeug legen, aus den ohnehin schon latent gestressten Menschen noch den einen oder anderen Euro mehr herauszukitzeln. Alles ist geschmückt, riecht nach Plätzchen, erstrahlt von LED-Lichterketten*.
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Hemmungsloser Konsum – Alle Jahre wieder
Sicherlich hat der allseits propagierte Konsum auch einen legitimen Zweck, nämlich, makro-ökonomisch betrachtet, die Ankurbelung der Wirtschaft. Dennoch frage ich mich, ob es in der heutigen, ohnehin schon sehr hektischen, (Arbeits-)Zeit nicht allen Grund dazu gibt, dieses ganze Tohuwabohu etwas zurückzufahren, anstatt den Konsum von Jahr zu Jahr auch noch zu steigern.
Ob es nicht Sinn macht, Weihnachten für sich selbst und die eigene Familie nicht positiver umzudefinieren, weg von der reinen Konsum-, Schenk- und Fressorgie hin zu etwas anderem? Zu einer ruhigen und besinnlichen Zeit, einer Zeit der eigenen Heimkehr und der Rückkehr zur eigenen Familie?
Sehe ich mich in den sozialen Netzwerken so um, überbieten sich manche User regelrecht gegenseitig mit ihrem Weihnachtsschmuck und der Ausleuchtung der heimischen Hütte. Ich finde das krass und beängstigend. Ähnliches stelle ich auch in der Faschingszeit fest, wie die ganzen Instagrams und Pinterests von immer geileren Kostümen überflutet werden. Wie wenn die Menschen sonst nichts mehr zu tun hätten irgendwie.
Aber macht das alles auch tatsächlich Sinn? Ich möchte jetzt nicht wieder mit der Sparsamkeits-Keule zuschlagen und den Konsum per se verdammen. Aber als ich mir die Gesichter der Menschen in der Stadt heute so anschaute, dann werde ich schon sehr nachdenklich und stelle mir Fragen wie:
- Möchten die Menschen auch selbst das, was sie gerade an sozial gelerntem Programm Jahr für Jahr in Stress abspulen ohne zu hinterfragen?
- Würde es nicht mehr Sinn machen, wenn man sich in der Familie zu Weihnachten statt Geschenken lieber Zeit und (echte) Zuneigung schenkt?
- Schenken die Menschen nur, weil sie sozial dazu programmiert wurden oder würden sie auch schenken, wenn es nicht soziale „Pflicht“ wäre?
- Hat Weihnachten in dieser Form noch eine Zukunft bei den Millenials und der Generation Y?
Fokussierung auf das Wesentliche
Zugegeben ich habe mit Weihnachten im christlichen Sinne so meine Probleme. Für mich ist Weihnachten eher ein Fest der Liebe und Familie, unabhängig von der jeweiligen Religion. In meinem Utopia können auch Muslime, Hindus und Jedis „Weihnachten“ mit ihren Liebsten feiern. Man nutzt die Feiertage, um sich auf das Wesentliche im gesellschaftlichen und familiären Miteinander zu konzentrieren, ungeachtet der Religion. Um Dankbarkeit für die eigene Gesundheit zu zeigen, über das was man hat und/oder ist.
Dieser Geschenke-Automatismus stört diesen Vorgang in meinen Augen. Er macht Weihnachten zu Stress, zu einer lästigen, sich jährlich 1:1 wiederholenden Pflicht. Ich beneide die Menschen, die sich gegen das Schenken ausgesprochen haben und das konsequent so praktizieren. Klar, es ist völlig in Ordnung sich etwas zu schenken, vor allem auch Kindern. Aber muss es tatsächlich auf diese Art und Weise der aktuellen Zeit sein?
In Deutschland leben wir trotz aller Widrigkeiten und dem was derzeit schief läuft in einem Land, wo wir in körperlicher Sicherheit und finanzieller Absicherung existieren können. Klar gibt es eine gesellschaftliche Matrix, die uns auch in der Spur hält. Unser Los könnte doch trotzdem schlimmer sein, wenn wir über den Tellerrand hinaus schauen, oder?
Frohe Weihnachten (trotz Stress)
So genug gemeckert. Ich wünsche euch allen und euren Familien eine frohe Weihnachtszeit, besinnliche Feiertage und die damit verbundene Gelegenheit, einmal in sich zu gehen und sich auf das Wesentliche im Leben zu fokussieren. In diesem Sinne:
FROHE FEIERTAGE UND EINEN GESUNDEN START INS NEUE JAHR 2018