Nun, da mein Depot schon längere Zeit vor sich hinarbeitet und mir passive Einkünfte beschert, drängt sich mir immer wieder mal die Frage auf, wie ich denn am cleversten im Sinne des Zinseszinseffektes die eingehende Dividende reinvestieren sollte. Vielleicht stehst auch du manchmal vor diesem Problem. Also was am besten mit den Dividenden machen? Klar, sie werden natürlich wieder investiert. Aber wie und in was?
Meine aktuelle Strategie kannst du hier nochmal nachlesen.
Inhaltsverzeichnis
Mini-Dividende durch Sparpläne
Ein (zugegebenermaßen Luxus-)Problem ist bei mehreren Aktiensparplänen (wie in meinem Fall) der Umstand, dass immer mal wieder kleine Dividenden-Beträge aufs Verrechnungskonto tröpfeln. Das sind hier mal ein paar Euro einer Shell-Aktie oder hier mal paar Cent von Procter & Gamble und so weiter. Gerade solche Dividenden-Aristokraten kommen meist aus den USA und schütten daher pro Quartal aus.
Zwar steigen die ausgeschütteten Summen mit fortschreitender Zeit sehr stark und schnell an, dennoch ist es am Anfang teilweise zäh. So erfreulich diese Quartalszahlungen auf der einen Seite auch sind, so sehr verkomplizieren sie manchmal ein regelmäßiges Reinvestieren. Ein automatisiertes Reinvestieren der Dividende ist in Deutschland leider bei keinem Broker zu bekommen.
Insgesamt ergeben die vielen kleinen Zahlungen also zwar auch eine ansehnliche Summe, die möchte aber irgendwie auch intelligent reinvestiert werden, dem Zinseszinseffekt zu Liebe.
Keine Probleme bei Thesaurierern
Manche Positionen in meinem Depot machen mir dahingehend natürlich keinerlei Probleme. So habe ich auch Thesaurierer im Depot, eben für die effizienteste Vermögensbildung (Achtung: Seit Inkrafttreten der Investmentsteuerreform habe ich bei meinen Core-ETFs auf Ausschütter umgestellt!). Den Unterschied zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETF kannst du hier nochmal nachlesen.
Kurz gesprochen: Bei Thesaurierern legt der Fonds meine Dividende automatisch neu an und ich kann mich theoretisch rein passiv zurücklehnen.
Aber Achtung: Das neue Investmentsteuerreformgesetz hat hier Einiges durcheinander gewirbelt. Auch meine Berkshire Hathaway-Aktien machen hinsichtlich der Dividende keine Probleme. Dort gibt es Stand Heute (noch) keine Dividende, auch sind die von dem neuen Gesetz nicht tangiert, da sich dieses nur auf aktive Fonds und ETFs ohne Versicherungsmantel darum beschränkt.
Update: Seit dem neuen Gesetz nutze ich keine thesaurierenden ETFs bei meinen Core-Positionen mehr. Durch die Ausschüttungen habe ich einfach eine größere Flexibilität, zudem nerven mich die Steuervorauszahlungen, sobald ich die 801 Euro Sparerfreibetrag überschritten habe. Dies passiert durch meine Dividenden der Einzelaktien ziemlich schnell.
Von meinem Verrechnungskonto soll nichts abgehen, auch nicht fürs Finanzamt. Das Amt soll sich lieber seinen Teil aus den Ausschüttungen holen, damit habe ich ein besseres Gefühl.
Möglichkeiten der Verwendung für die Dividende
Aber was mit meinen ganzen Dividenden-Einzelaktien? Eine Strategie muss her. Was für Möglichkeiten habe ich? Alleine wenn ich mir die ganzen Möglichkeiten vor Augen führe, kann einem schon schwindelig werden:
Reinvestieren der Dividende in den Wert, der sie ausgeschüttet hat?
- a) per Sparplan (am 1./15. des Monats automatisch; prozentuale Gebühren)?
- b) per Einmalkauf (jederzeit händisch, normale Kaufgebühren)?
Reinvestieren der Dividende in Werte, die gerade etwas stärker korrigiert haben (Einstiegskurs verbilligen)?
- a) per Sparplan (am 01./15. des Monats automatisch; prozentuale Gebühren)?
- b) per Einmalkauf (jederzeit händisch, normale Kaufgebühren)?
Reinvestieren in die Thesaurierer (ETF)?
- a) per Sparplan (Gebührenfrei!)?
- b) per Einmalkauf (jederzeit händisch; normale Kaufgebühren)?
Reinvestieren in meinen einzigen Dividenden-ETF, mit dem Ziel die Ausschüttungen hieraus dann zum Einmalkauf von weiteren Einzelaktien zu nutzen?
- a) per Sparplan (am 1./15. des Monats automatisch; prozentuale Gebühren)?
- b) per Einmalkauf (jederzeit händisch, normale Kaufgebühren)?
Die Dividenden ansammeln bis ca. 600-1000 Euro und dann eine neue Aktienposition eröffnen?
usw. usw.
Du siehst, es gibt alleine durch die modernen Aktien-Sparpläne schon sehr viele Möglichkeiten des Umgangs mit den Dividenden.
Was macht Sinn?
Was natürlich klar sein sollte ist, dass die Dividenden keinesfalls aufgezehrt oder verkonsumiert werden dürfen. Auf diese Weise würdest du den Zinseszinseffekt sabotieren. Sie verbleiben also definitiv im Depot und werden höchstens durch die Transaktionsgebühren je nach ihrer Verwendung minimal geschmälert. In der Regel sind das 0,5-1,5 Prozent, je nach zu investierender Summe.
Weitere Fragen die man sich dabei stellen kann sind:
- Macht es einen Unterschied wenn die Dividende in einer Summe am Jahresende investiert wird oder stückchenweise über das Jahr verteilt?
- Macht es Sinn, die Dividenden immer nur in die Titel zu investieren, die gerade die höchste Dividenden-Rendite haben?
- Wie wirkt sich die Verwendung im jeweiligen Fall auf die Gesamt-Performance des Depots aus?
Fragen über Fragen. Aber gibt es auch Antworten? Nein, die kann es eigentlich nicht geben, weil sich jeder Einzelfall und jedes Depot voneinander unterscheidet. Die einen haben gar keine Sparpläne und sammeln die Dividenden nur aus ihren Einmal-Käufen an.
Hier macht es dann sicherlich aufgrund der Transaktionskosten mehr Sinn, die Dividenden zu sammeln und dann bei einer gewissen Summe X (z.B. 1000-2000 Euro) per Einmalkauf in eine Position nachzukaufen oder eine Neue zu eröffnen.
Bei Sparplänen im Gegensatz kann es Sinn machen, bei Erreichen einer Schwelle von 25-50 Euro per Einmalkauf im Rahmen des Sparplans schon eine Position aufzustocken. Vorteil: Das Geld arbeitet sofort für dich, du investierst die komplette Summe fast centgenau und du kannst sofort die nächste Kurssteigerung nach Oben mitnehmen.
Außerdem ist auch dein 25-Euro-Mini-Bruchteil an der Aktiengesellschaft bereits bei der nächsten Zahlungsrunde dividendenberechtigt. Mit der Reinvestition zu warten, kann somit auch renditemäßig betrachtet Nachteile mit sich bringen.
So mache ich es: Dividende reinvestieren
Da ich sehr viele Dividenden aus Einzelaktien beziehe, verfahre ich wie folgt: Ich lasse die Dividende ansammeln, bis ich die Schwelle von mindestens 1000 Euro erreicht habe. Dann schaue ich, welcher Wert besonders stark korrigiert hat oder ob sich bei einem Wert eine gute Gelegenheit gibt, nachzukaufen. Diesen Nachkauf führe ich dann per Einmalkauf manuell aus.
Manchmal investiere auch erst, wenn sich 2000 Euro angesammelt haben, um die Transaktionskosten noch weiter zu drücken. Dahingehend habe ich meine Strategie verändert.
So verfahre ich erstmal, bis meine Dividenden-Zahlungen pro Monat eine gewisse Größe erreicht haben. Wenn irgendwann regelmäßig monatlich eine gewisse höhere Summe eingeht, dann wird der gesamte Mechanismus langfristig umgestellt und eine Geldmaschine im Autopilot eingerichtet. Wie mache ich das dann?
Grundgedanke: Die Dividenden tragen die Sparquote vollständig
Das wäre mein persönlicher Idealfall. Was meine ich damit? Sagen wir du investierst monatlich 500-1000 Euro in dein Depot. Das Geld lässt du in der Regel von deinem Girokonto per Lastschrift einziehen. Wenn du es aber schaffst, 500-1000 Euro monatlich an Dividende einzunehmen, dann kannst du diese Summe im Prinzip direkt von deinem Verrechnungskonto deines Depots abbuchen lassen. Dein Depot speist sich quasi von sich selbst und du musst dich theoretisch um nichts mehr kümmern.
Außer von Extern (z.B. deinem Girokonto) per Dauerauftrag Kapital nachzuschießen.
Ich für meinen Teil plane dann aber noch einen Puffer von mehreren Monaten mit ein, da die Dividenden auch mal schwanken oder ganz ausfallen können. Also warte ich dann erstmal bis z.B. 3000 Euro auf dem Verrechnungskonto an Dividenden zusammengelaufen sind. Bei einer Sparquote von 500 Euro hast du dadurch ein halbes Jahr Puffer, bei 1000 Euro Sparquote immerhin 3 Monate.
Und selbst wenn einmal kein Geld auf dem Verrechnungskonto sein sollte, werden die Sparpläne im schlimmsten Fall einfach nicht ausgeführt. Ins Minus gehen kann das Verrechnungskonto durch die Sparpläne zum Glück nicht.
Einmalkäufe von Aktien sind besser
Im Rahmen einer Neuausrichtung meiner Strategie habe ich mich dazu entschieden, mehr manuell zu kaufen, anstatt im Sparplan. Manche Positionen laufen weiterhin im Sparplan. Das sind meine ETFs für die Altersvorsorge, sowie die Berkshire Hathaway und Danaher als „Quasi-Fonds„. Die anderen Einzelaktien kaufe ich bei Überschreiten einer Schwelle von 1000-2000 Euro manuell und taktisch.
Automatische Geldmaschine
Sobald die Dividenden die Abbuchungen vom Girokonto komplett decken, habe ich eine automatische Geldmaschine. Ab diesem Zeitpunkt könnte sich dein Depot in der Theorie absolut automatisch vermehren, ohne dass du laufenden Abzug von deinem Girokonto hättest. Eine irgendwie sehr verlockende Idee wie ich finde. Immerhin weiß ja Niemand, ob du das Geld auf dem Girokonto später für deinen Nachwuchs und dein Leben dringend benötigst (Jobverlust, Krankheit etc.) oder du deine Sparquote verringern musst.
Und das Beste: Selbst wenn ich auch weiterhin die 500-1000 pro Monat vom Girokonto weiterzahlen kann, dann könnte ich meine Sparquote sogar verdoppeln. Zu den 500-1000 Euro vom Girokonto kommen nochmal 500-1000 Euro vom Verrechnungskonto hinzu. Du kannst dir wohl vorstellen, was für einen Schub Richtung finanzieller Freiheit so etwas bedeuten würde.
Naja träumen wird ja wohl erlaubt sein. Wobei, so ganz unmöglich ist dieses Szenario langfristig ja nicht… 😉
Wie gehst du mit deinen erhaltenen Dividenden um? Investierst auch du sie weiter?
Automatisches Investieren der Dividenden bei Aktiensparplänen
Mal gespannt ob die Broker es jemals hinbekommen, dass man auch die Dividende von Einzelaktien automatisch durch den Broker reinvestieren lassen kann. Das wäre für mich natürlich (je nach Gebühren) der angenehmste und am meisten automatisierte Weg.
Du bekommst also 50 Euro Dividende von Siemens? Zack, der Broker kauft automatisch bei Siemens für 50 Euro nach, sagen wir zu 1,5 % Gebühren. Fände ich persönlich klasse, wenn auch der Börsenplatz und der Kurs im Interesse des Anlegers sind. Ich könnte wetten, dass die Broker das in absehbarer Zeit anbieten werden.
Dann ist es wie bei den Fonds oder ETFs.: Der Kunde entscheidet ob das Geld ausgeschüttet wird oder ob der Broker das Geld automatisch neu investieren soll.
Zumindest bei meinem Broker (Consorsbank*) kann ich entscheiden, ob die Ausschüttungen aus ETFs und Fonds automatisch reinvestiert werden sollen oder eben nicht. Standardmäßig sind die Einstellungen auf automatisierter Reinvestition.
Warten wir’s ab, der umkämpfte Markt macht es langfristig für uns Kunden vermutlich noch attraktiver 😉
Hallo,
Ich bin jetzt grade leider schon 30 geworden, habe aber schon relativ früh angefangen zu sparen. Ganz am Anfang klassisch mit dem Sparbrief, Prämiensparen etc… (einfach wars)
Dann gab es keine Zinsen mehr und ich habe mir (auch ganz klassisch) zwei Investmentfonds aufschwatzen lassen (hey der Bankmensch war sehr nett und überzeugend…). 5 bzw 7 Jahre Laufzeit, 5% Ausgabeaufschlag. Lief nicht….
Mittlerweile habe ich ein paar Einzelwerte, die ordentlich Dividende ausschütten, welche wiederum meine drei ETF-Sparpläne speisen. Ende des Jahres Rebalancing betreiben, gucken ob die Einzelwerte noch profitabel sind, ggf Sparraten erhöhen wenn die Dividende steigt.
Anfangen zu versuchen den Markt zu schlagen versuche ich garnicht erst, aus drei Gründen:
1: Ich bin zu blöd
2: Der Markt zu unberechenbar
3: Ich habe zu wenig Zeit
Vielen Dank für den super Artikel
Christoph
Hallo
Das ist auch mein Ziel. Langfristig word die persönliche Dividendenrendite steigen und andererseits die Dividende selbst.
Das sparschwein bespart sich irgendwann von selbst – im großen Stil. Das muss ein tolles Gefühl sein ?
Hi, da ich weitestgehend in Eonzeltitel investiere kopple ich die Dividendenzahlungen mit der Sparrate. So kann regelmässig investiert werden. Aber das Zielinvestment muss meine Investitionsparameter einhalten…. Bekanntlich liegt der Gewinn im Einkauf.
Ja so mache ich es auch. Ist manchmal nur ein Fitzelgeschäft, wenn man das Einzugskonto einmalig im Sparplan ändern muss. Wird ja sonst vom Girokonto abgebucht, die Dividende liegt aber aufm Verrechnungskonto.
Gruß
Also ich lasse mir meine Dollardividenden auf mein USD Konto zahlen. Wenn ein bestimmter Betrag erreicht ist investiere ich diesen wieder in USD Titel. So kann mir der Wechselkurs egal sein. Wie siehst du das ?
Kling nach einem guten System. Mir persönlich wäre es zu kompliziert, noch ein zusätzliches Dollarkonto zu führen. Ich mag es lieber einfach und simpel 🙂
moin, hatte ich auch vor. Dollars gewechselt mit 1% Gebühren bei comdirect.
Aktien gekauft an der NYSE. ABER ! die condirectbank schreibt mir die
Dividenden in Euro gut. Auf Nachfrage , ja ist halt so ! 🙁